Strategiespiele

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Geschichte der Strategiespiele

Da sich das diesjährige Softwarepraktikum auf das Genre der Strategiespiele konzentriert, bieten wir euch hier eine kleine Einführung in deren Geschichte mit ihren wichtigsten Meilensteinen. Das ganze geschieht natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Grundsätzlich lässt sich dieses Genre in Echtzeit- und rundenbasierte Strategiespiele aufteilen. Bei Rundenbasierter Strategie führen die Spieler abwechselnd Aktionen aus, wie bei den meisten Brettspielen, während bei Echtzeitstrategie gleichzeitig gespielt wird. Da im Softwarepraktikum letztere behandelt werden, liegt auch hier der Schwerpunkt.

Echtzeit-Strategiespiele/Real-Time Strategy Games (RTS) im engeren Sinne - "Ernten, Bauen, Kämpfen"

Obwohl Spiele wie die Siedler oder Sim City auch in Echtzeit ablaufen, wird der Begriff der Echtzeit-Strategie oft nur für eine bestimmte Art von Echtzeit-Spielen verwendet. Hier werden die wichtigsten Vertreter vorgestellt.


Dune II (1992)

Dune II

Dune II war das erste in Echtzeit ablaufenden Strategiespiel für PC, das nach dem später typischen Sammeln/Bauen/Kämpfen-Prinzip ablief. Auf technischer Seite gab es 2D-Grafik mit einer Draufsicht auf das Spielfeld, inklusive Minimap und Kommando-Interface. Spielerisch waren bereits die meisten Features enthalten, die das Genre ausmachen:

  • Resourcen-Management
  • Basis-Bau
  • Steuerung der einzelnen Einheiten mittels Bewege-/Angriff-/Stop-Befehl
  • Wahl zwischen unterschiedlichen Parteien
  • (ansatzweise) nichtlineare Kampagne
  • spannende Sci-Fi-Story, lose an die Romane angelehnt
  • (gezeichnete) Zwischensequenzen


Warcraft I (1994)

Warcraft I

Warcraft I verlegte das Spielprinzip von Dune II aus dem Sci-Fi Setting in die Fantasy-Welt. Außerdem gab es das erste Mal Nahkampf-Einheiten. Noch entscheidender für die Weiterentwicklung des Genres war aber der Multiplayer-Modus per (Null-)Modem und die Einführung von sogenannten Skirmish-Partieen. Neue Features:

  • Multiplayer
  • Fantasy Setting
  • Nahkampf
  • Skirmish

Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt (C&C) (1995)

Command & Conquer - Der Tiberiumkonflikt

C&C leitete zusammen mit Warcraft I den Durchbruch des RTS-Spielprinzips auf dem Massenmarkt ein. Spielerisch recht ähnlich wie Dune II und auch von Westwood produziert, bot es zeitgemäße Grafik, Zwischensequenzen in Realfilm-Optik und einige Verbesserungen der Steuerung, wie die Gruppierung von Einheiten und einen "intelligenten" Mauszeiger. Die Grafikdarstellung erfolgte in einer leicht angewinkelten Draufsicht mit fester Kamera. Insgesamt stellt es in vielen Bereichen eine Verfeinerung von Dune II dar, ohne Bahnbrechende neue Features einzuführen.

Warcraft II

WarCraft II

Wenig später als Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt erschien Warcraft II. Spielte abermals in der eigens entworfenen Warcraft-Fantasywelt und wartete mit schön gestalteter SVGA-Grafik auf - die Urversion von C&C bot nur VGA. Außerdem konnten Luft- und erstmal auch Seestreitkräfte kommandiert werden und es gab ein Wegpunkte-System, das es ermöglichte, Einheiten mehrere Befehle auf einmal zu geben, die dann nacheinander ausgeführt wurden. Das neue Feature mit der wohl größten strategischen Relevanz war aber der Fog of War. Die neuen Features auf einen Blick:

Z

Zwischen den Genres Echtzeit-Strategie und -Taktik ordnete sich Z ein. Es gab keine Resourcen mehr, die gesammelt werden konnten. Die Oberhand gewann ein Spieler durch die Kontrolle möglichst vieler Sektoren auf der Karte. Diese konnte durch das Berühren der zugehörigen Fahne durch eine eigene Einheit erlangt werden. Je mehr Sektoren kontrolliert wurden, desto mehr verringerte sich die Bauzeit für eigene Einheiten. Auch die Gebäude zu deren Erstellung waren bereits von vorneherein auf der Karte vorhanden, so dass auch der Basisbau-Anteil wegfiel.
Dafür waren bei Z Fahrzeug und Fahrer keine untrennbare Einheit mehr. Es gab mehrere Klassen von Fußsoldaten mit speziellen Fähigkeiten, sowohl mit als auch ohne Fahrzeug.
Insgesamt bot Z ein deutlich hektischeres, taktisch aber sehr interessantes Spielerlebnis und führte einige neue Konzepte ein, die später Verwendung finden sollten. Features:

  • Sektorenkontrolle als "Resource"
  • hohes Spieltempo
  • Gebäude bereits in der Karte integriert
  • Trennung Fahrzeug/Fahrer
  • verschiedene Fußsoldaten mit Fähigkeiten

Total Annihilation (1997)

Viele weitere konsequente Verfeinerungen und Erweiterungen des Spielprinzips führte Total Annihilation ein. Zum ersten Mal kam echte 3D-Grafik zum Einsatz. Außerdem wurde in vielen Aspekten der Maßstab größer und zum Teil auch realistischer gewählt, so gab es Kanonen, die auf kleineren Karten jeden beliebigen Punkt beschießen konnten, Flugzeuge, die direkt steuerbar waren und sich dennoch mit realistischer Geschwindigkeit bewegten und große Schlachtschiffe. Insgesamt wuchs die Anzahl der verfügbaren Einheiten wie auch der Maßstab der Schlachten.
Resourcen waren nicht mehr durch einen absoluten Wert begrenzt, sondern jede Resourcenquelle konnte beliebig lange ausgebeutet werden, entscheidend war es, schneller als der Gegner zu sammeln.
Das Interface trug dem vergrößerten Maßstab ebenfalls Rechnung, indem Befehlsqueues noch konsequenter genutzt wurden, so konnte auch der Bau der Basis weitgehend automatisiert werden. Das Fog of War-Konzept wurde ebenfalls weiterentwickelt, indem das Sichtfeld von Einheiten auch abhängig vom Terrain simuliert wurde.
Damit erfand Total Annihilation zwar das Genre nicht neu, hob aber viele dessen Eigenschaften auf eine neue Entwicklungsstufe.
Die wichtigsten neuen Features:

  • Befehlsqueues konsequenter umgesetzt
  • bessere KI
  • 3D-Grafik
  • Sichtfeld von Einheiten wird simuliert
  • insgesamt größerer Maßstab

Starcraft (1998)

StarCraft

Starcraft war der Nachfolger von Warcraft und in einem Sci-Fi Setting angesiedelt. Es befand sich damals in direkter Konkurrenz zu Total Annihilation, schlug jedoch einen anderen Weg bei der Weiterentwicklung des Genres ein. Die Grafik und viele weitere Funktionen wurden zwar weiterentwickelt, aber nicht im selben Maßstab wie bei Total Annihilation. Dafür wurde ein starker Schwerpunkt auf die Hintergrundgeschichte und die beteiligten, sehr verschiedenen, Rassen gelegt.
In noch konsequenterer Weise als die vorhergehenden Spiele wurden für Starcraft drei sehr stark unterschiedliche Völker als Kriegsparteien eingeführt. Viel Aufwand wurde betrieben um die Einheiten aufeinander abzustimmen, so dass auch in Mehrspieler-Partien zwischen verschiedenen Völkern Chancengleichheit herrschen sollte.
Ein sehr starker Fokus wurde auch auf die erzählte Geschichte gelegt. Durch die Einführung einzigartiger "Helden"-Einheiten wurde es möglich, die Hintergrundgeschichte noch deutlich stärker mit dem Geschehen in der Schlacht zu verweben. Wie auch schon bei Warcraft (besonders dem zweiten) wurde besonderer Wert auf die künstlerischen und auch die erzählerischen Aspekte des Spiels gelegt, so dass eine besonders fesselnde Athmösphäre zustande kam.
Neu:

  • einzigartige Einheiten - "Helden"
  • stark unterschiedliche Rassen

Homeworld

Homeworld

Vor Homeworld liefen alle RTS durchweg in 2,5D ab. Der Spieler hatte keinen direkten Einfluss auf die Y-Koordinate seiner Einheiten auf dem Spielfeld, die Spielfelder waren stets die Oberflächen von Planeten. Bei Homeworld wurde erstmals der Weltraum selbst zum Spielfeld, so dass Einheiten sich beliebig im dreidimensionalen Raum bewegen konnten. Neu war außerdem die Möglichkeit, sie von einer Schlacht in die andere übernehmen zu können, so dass truppenschonende Taktiken erforderlich wurden.
Neu:

  • echtes 3D-Spielfeld
  • Übernahme überlebender Einheiten in die nächste Schlacht

Warcraft III (2002)

WarCraft III

Neu:

  • Helden/RPG-Einschlag
  • Flexibilität in der Levelgestaltung durch Scripting,... -> Entstehung vieler Mods:
    • TowerDefense (TD)
    • RPG
    • Zwischensequenzen in Spielgrafik

Stronghold

Stronghold

Stronghold nimmt insofern einen besonderen Platz in der Landschaft der RTS ein, als dass es sich auf den Basisbau und deren Verteidigung konzentriert. Es gibt eine angreifende und eine verteidigende Partei, wobei nur die verteidigende eine Basis baut, die sie dann gegen eine zahlenmäßig überlegene angreifende Streitmacht verteidigen muss.

Warhammer 40k: Dawn of War

Dawn of War

Resourcen ähnlich wie bei Z via Kontrolle von "Fahnen", Kontrolle ganzer Squads

Echtzeit-Taktik

Die folgenden Spiele unterscheiden sich von den bisherigen RTS durch den (weitgehenden) Verzicht auf Resourcenmanagement und Basisbau zugunsten des intensiveren Gebrauchs von Taktik, also des geschickten Steuerns der gegebenen Einheiten.

Cannon Fodder (1993)

Als früher Vertreter des Echtzeit-Taktik Subgenres kann Cannon Fodder angesehen werden. Dabei lag der Schwerpunkt noch stark auf Action.
Der Spieler verfügt über eine große Reserve an Soldaten ("Cannon Fodder"...), von denen er bis zu vier als Gruppe steuert, indem er ihnen - stets allen auf einmal - Bewegungs- und Schießbefehle erteilt, und sich so durch Feindesland kämpft. Es gab nur einen Einheitentyp, doch konnten Soldaten, vorausgesetzt sie lebten lange genug, im Rang aufsteigen und so Fähigkeiten verbessern.
Die Grafikdarstellung erfolgte, wie für das ganze Genre typisch in leicht gekippter Draufsicht.
Interessante Features:

  • typische RTS-Steuerung
  • Soldaten sammeln Erfahrung

Close Combat

Myth

  • keine Basis
  • keine Resourcen (bis auf Einheiten)
  • Formationen
  • Physik

Commandos (1998)

In Commandos musste der taktische Vorteil dadurch erarbeitet werden, dass alle Aktionen möglichst unentdeckt ablaufen sollten, da der Spieler keine Einheiten nachfordern konnte und der Gegner stets in großer Überzahl war. Zu steuern war war eine kleine Anzahl von spezialisierten Soldaten, von denen jeder individuelle Fähigkeiten hatte, die es geschickt auszuspielen galt.

  • wenige Einheiten mit besonderen Fähigkeiten
  • Schleich-Komponente

Aufbau-Strategie

SimCity (1989-2008)

SimCity konzentrierte sich eher auf die Simulation der realen Welt mit zum Teil stark vereinfachten Parametern. Aus diesem Grund ist es eher in die Ecke der Wirtschaftssimulationen einzuordnen. Der Spieler hatte die Aufgabe, als Bürgermeister eine möglichst große und florierende Stadt vom ersten Haus an auf einem vorbestimmten Terrain aufzubauen. Dabei musste er auf das richtige Verhältnis von Industrie-, Handels- und Wohn-Zonen achten. Zum Beispiel durch Erhöhen der Steuern und den Ausbau der Infrastruktur konnte der Spieler Einfluss auf das eigene Konto nehmen und den Wert der Stadt erhöhen.

Besonderheiten:

  • Keine "echten" Gegner. Der Computer generierte zufällig Katastrophen, die über die Stadt hereinbrachen und mit denen der Spieler umgehen musste.
  • Durch sehr viele Feinheiten und Schrauben, an denen man drehen konnte, wurde der Spielspaß gesichert.

Siedler (1994-heute)

Die Siedler II

In die Siedler konnte der Spieler eine Siedlung in "neu entdecktem" Land aufbauen und so sein Territorium vergrößern. Dabei war es vor allem wichtig, die richtigen Gebäude zur richtigen Zeit zu bauen, um das Wachstum nicht zu gefährden. Zu Zeiten von "Die Siedler II" (1996) waren deutlich mehr Animationen der Umwelt zu sehen als es für Strategiespiele dieser Zeit üblich war. Die Computergegner bauten ähnliche Siedlungen, wie es der Spieler selbst tat und griffen gelegentlich an, wenn sie ihre Territoriengrenzen bedroht sahen. Der Spieler konnte nur indirekt über das Entsenden von Soldaten in die Außenposten seines Reiches in das Kampfgeschehen eingreifen. Er hatte keine Möglichkeit, den Kampf direkt zu beeinflussen, wenn er einmal angelaufen war. Die ersten Spiele der Siedlerreihe verfügten über eine starre Sicht auf das Spielgeschehen. In späteren Spielen waren zunächst Zoom-Funktionen und später Kartendrehfunktionen vorhanden.

Transport Tycoon (1994)

Transport Tycoon

Auch Transport Tycoon ist eine Wirtschaftssimulation, ähnlich wie SimCity. Der Spieler hatte die Aufgabe, ein großes Transportunternehmen aufzubauen. Die Grafik erinnerte sehr an SimCity 2000. Auch hier handelte es sich um eine Isometrische Projektion der Spielwelt.

Anno (1998-heute)

Anno 1602 (1998)

Die Anno-Reihe hatte einen ähnlichen Hintergrund wie "Die Siedler": der Spieler war in eine neue, unbekannte Welt versetzt und musste sich dort behaupten. Durch das Gründen einer neuen Siedlung und deren Ausbau zur Metropole konnte der Spieler das Spiel gewinnen. Besonders der Aspekt des Handels mit anderen Spielern (sowohl Computer-Spieler als auch reale Spieler) wurde bei Anno hervorgehoben und war wichtiger Bestandteil des Spielprinzips.

Links

Hier werden wir über die Zeit einige interessante Websites zu Strategiespielen im speziellen und auch Spielen im Allgemeinen sammeln. Wir freuen uns über Vorschläge.